Mein Senf: Nun ist es offiziell; für Libyens Frauen geht’s zurück in die frauenverachtende Sklaverei des Männer-Islam. Durften Männer unter Gaddafi nur eine Frau heiraten, dürfen sie ab jetzt à la Koran wieder 4 heiraten und müssen nicht mal die erste Frau vorher um Erlaubnis fragen. Die Revolution ist samt Frauen im religiösen Treibsand versunken. Da könnte frau glatt zur Valerie Solanas werden, echt eh.
Auszugsweise:
Als Mustafa Abdul Dschalil auf der Bühne seine lang erwartete Rede mit den Worten „Im Namen Gottes“ beginnt, wird es zum ersten Mal an diesem Tag still auf dem Platz. Zuvor hatte ein Einpeitscher zehnmal hintereinander „Gott ist groß!“ in das Mikrofon gerufen und Hunderttausende brüllten ebenso oft „Gott ist groß!“ zurück
Von nun an handelt Dschalils Rede nur noch vom Islam! Dschalil sagt: „Für uns als islamisches Land sind die Regeln des Islams der einzige Maßstab für die Schaffung und Gestaltung des neuen Libyens. Gesetze, die nicht im Einklang mit dem Koran stehen, wird es bei uns nicht geben.“ Die Menschen jubeln und rufen: „Ya Allah!“
Dschalil verkündet: „Männer, ihr könnt wieder vier Frauen heiraten! Denn so steht es im Koran, dem Buch Gottes. Ihr könnt beruhigt nach Hause gehen, denn ihr müsst nicht eure erste Frau um Erlaubnis fragen.“ Die libyschen Männer jubeln.
Unter Gaddafi war es ihnen nicht erlaubt, mehr als eine Frau zu heiraten.
Quelle und weiterlesen taz online
Ich dachte die weißen Europäer seien an allem Übel schuld?
Noch nie was von Trittbrettfahren gehört? Außerdem werden ja arabische Länder auch von Männern dominiert.
Wer glaubt, dass der Wegphall eines Diktators Männer zu friedliebenden Wesen macht, die Frauen als gleichrangig betrachten, sollte sich einweisen lassen. Mir geht die westliche Medienburka auf den Geist, wenn irgendwo in ehemaligen Diktaturen jetzt „demokratisch“ gewählt wird, quaken alle wie toll das doch ist.
Libyien wird wie Tunesien sich brav an die islamische Juristerei halten, dank zu erstellender Verfassung nach islamischer Prägung. Und viele wollen das auch so, dass die Frau in Rechtssituationen weniger wert ist. Die Gesetze werden dann dank religiösem Rechtswahn so hingebogen, dass sie der Mehrheit nutzt; was stören da ein paar (Tausend) Weiber, die anders leben wollen (nicht als Sklavin ihres Mannes, nicht als rechtlose Witwe, nicht als beliebig zu vergewaltigende Lesbe etc.).
Die Frauen, die für die Revolution auf die Straße gingen, werden sich noch wundern, wenn die Männer ihre Macht nicht teilen wollen. Dann gibt es eben die übliche Vergeltung; dank weiterer männlicher Zeugen, kann sie beliebig beschuldigt werden. Das reicht zur sofortigen Scheidung oder auch eben mal zum Gefängnis oder zum Todesurteil. Oder der Mann ermordet sie einfach, Waffen gibt es derzeit ja genug dort.
Allah ist groß, der Mann auch, als dessen Vertreter.
Eine tunesische Feministin sieht das so ähnlich, hofft aber trotzdem, dass sich die Frauen dagegen wehren. Da können wir denen leider nur viel Erfolg wünschen.
Und ja, ich habe was gegen religiöse Rechtspraxis als Demokratieverständnis. Egal wo!