Tabus sind immer ein Zeichen von Schwäche…

In den westlichen männlich dominierten Gesellschaften gibt es davon nicht nur eins sondern gleich mehrere. Wie bspw. Vergewaltigung, Kindesmissbrauch, Sexismus, Rassismus und nicht zuletzt auch das Tabu Gewalt, das auch in allen Tabus verortet werden kann. Das Tabu Gewalt hat demzufolge nicht nur viele Gesichter, sondern erscheint auch tagtäglich in Wort und Bild in allen Medien.

Dass die eigentliche Offensichtlichkeit des Tabus Gewalt trotzdem tabuisiert werden kann, ist nur ein scheinbarer Widerspruch. Der dadurch entsteht, dass Gewalt das tragende Fundament aller männlich dominierten Gesellschaften ist. Ohne Gewalt gäbe es dieselbigen gar nicht und folglich auch nicht die anderen Tabus.

Das bedeutet nichts weniger, als dass Gewalt im Denken Sprechen und Handeln aller immanent ist. Keinen Zweifel daran lässt das sogenannte „Patriarchale Paradigma“ zu. Da nun Rechtsprechung trotz vehementer Leugnung, auch affirmative Gewalt ist, können nur noch verbohrte Ignoranten glauben, dass wir in einer vom Volk bestimmten Demokratie leben.

Tatsächlich leben wir aber in einer qua Massenmedien verschleierten Diktatur mächtiger Konzerne. Folglich sorgen die Massenmedien als Sprachrohr derselbigen dafür, dass der Grund für scheinbar durchgeknallter Einzelner oder fanatisierte Gruppen, nicht ihre herrschende Diktatur ist, sondern nur die Schuld der jeweiligen Täter oder wenn es sein muss, auch die der Opfer.

Das sind im Grunde genommen leicht durchschaubare billige rhetorische Kniffe, die aber einerseits ob ihrer Alltäglichkeit unsichtbar sind andererseits werden sie es auch, durch die herrschende Wegschaumentalität. Bequemlichkeit ist wichtiger als ein menschwürdiges Dasein für alle.

Fazit:
Dass es einem durch die weltweite mediale Vernetzung leicht so vorkommen kann, als ob Gewalt heutzutage öfters vorkommt als früher, ist aber kein Irrtum, sondern liegt vor allem daran, dass die stahlhart betonierten Fundamente männlicher Selbstherrlichkeit weich wie ein alter Camembert geworden sind.

Ihre tief sitzende Angst vor der tatsächlichen Gleichstellung der Frau beutelt sie täglich immer mehr. Ihre intellektuelle Überlegenheit hat sich als heiße Luft herausgestellt. Ihr Größenwahn als Minderwertigkeitskomplex. Kurzum: Nur noch Gewalt ist ihnen für die Erhaltung ihrer Dominanz geblieben.

Diese immer offensichtlicher werdende Krise der Männer könnte uns Frauen von der Jahrtausend alten Dominanz derselbigen befreien, aber sie könnte für uns auch gefährlich werden. Denn in der Politik spielt Männlichkeit respektive die Krise derselbigen eine ebenso wichtige Rolle wie Abhängigkeiten von Erdöl und anderen zur Neige gehenden Ressourcen sowie das Auf und Ab der Aktienkurse.

Sind Männer in ihrer Identität verunsichert, neigen sie zu Aggressivität und Wut. Als politisch Mächtige zetteln sie Kriege an, was für das 20. und 21. Jahrhundert im Besonderen gilt. Weil sich gleichzeitig Frauen emanzipierten und die Globalisierung das tradierte Machtverhältnis zwischen den Geschlechtern heftig erschüttert hat.

Solche Männer gleichen in die Enge getriebene Ratten, die nur noch wild um sich beißend angreifen können, um der vermeintlich tödlichen Bedrohung zu entkommen. Und darin liegt die Gefahr für uns Frauen, und zwar weltweit.

Es ist kein Zufall, dass der längst überwunden geglaubte aggressive Sexismus wieder sichtbar wird. Und es auch keiner, dass immer mehr obskure Studien wieder behaupten, dass der biologische Unterschied die männliche Dominanz einfach bedingt. Auch ein solcher Shitstorm eignet sich zweifellos als gewalttätige Waffe gegen uns. Dass Männer begreifen, dass sie sich damit selbst ins Knie ficken, darauf können sich Menschen mit Verstand nicht verlassen.

Über lucia

Anarchistische Feministin: Ein gleichberechtigtes menschenwürdiges Leben in Freiheit, ist für mich nur dann möglich, wenn es nichts mehr gibt, das über andere bestimmen kann.
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5 Antworten zu Tabus sind immer ein Zeichen von Schwäche…

  1. Omti schreibt:

    Nicht Gewalt an sich ist die Basis der Gesellschaft, sondern eben der Verzicht auf Gewalt. Und der öknomische Vorteil sich zusammenzuschließen anstatt als Einzelgänger, die sich nur zur Paarung treffen durch die Gegend ziehen.
    Das Menschen sich zum gemeinsamen Vorteil zusammenschließen ist keine männliche Angelegenheit sondern eine menschliche. Menschen ohne Gesellschaft sind vor allem ohnmächtig. In einer Gesellschaft, in einem Staat erfahren wir einen gewissen Schutz. Wird uns dieser Schutz eingeschränkt oder gar entzogen erfahren wir Ohnmacht. Ohnmacht ist die Ursache von Gewalt.
    Ohnmacht kann gerechtfertigt sein, oder auch nicht. Wenn ich ohnmächtig bin mir Nahrung zu verschaffen in einer Gesellschaft ist das kaum Gerecht. Gewaltanwendung ist dann durchaus plausibel. Das ich ohnmächtig bin über dein Leben zu bestimmen, oder du über meines ist jedoch ganz klar gerechtfertigt. Wenn ich diese Ohnmacht aufheben will muss ich zu Gewalt greifen.

    Gewalt ist also immer dann der Fall, wenn sich jemand oder eine Gesellschaft nicht in der Lage sieht ihre Ziele in friedlicher Kooperation oder Nebeneinander mit anderen zu verwirklichen.

    Ich denke soweit kannst du mir Zustimmen… Deiner Aussage über die Konzernmachtproblematik kann ich dir auch so zustimmen, die Macht des Kapitals gefährdet die Demokratie, da der dem Kapital immanente Egoismus kein Interesse an Machtteilung hat.

    Was das ganze aber mit männlicher Selbstherrlichkeit zu tun hat erschließt sich mir nicht. Die Profiteure des Systems sind männlich und weiblich, die Benachteiligten sind auch von beiden Geschlechtern.
    Wenn man sich die Todeszahlen und Arbeitszeiten anguckt sind Männer als Gesamtgruppe abzüglich der „Elite“ die Gruppe mit den größten Nachteilen des Systems. Der Vorwurf der Selbstherrlichkeit ist also meiner Meinung nach nicht angebracht. Passivität und Dummheit trifft es eher.

    Letzendlich verstehe ich nicht, was dein Fazit mit der vorhergehenden Argumentation zu tun hat. Es ist ja nicht so als ob „Vergewaltigung, Kindesmissbrauch, Sexismus, Rassismus“ allein männliche Sünden wären. Hinter jeder männlichen Schandtat steht eine Gruppe schweigender oder gar jubelnder Frauen.

    Ich sehe nicht wie Frauen aufgrund ihrer Weiblichkeit da etwas besser machen können. In der Menschheitsgeschichte zeichneten sich Frauen schließlich durch Passivität und nicht Aktionen aus. Welcher Frauenaufstand wurde blutig niedergeschlagen?
    Vor ca. 150 Jahren endete der amerikanische Bürgerkrieg. Danach bekamen „Neger“ in der rassistischen Amerikanischen Gesellschaft das Wahlrecht. Frauen hatten keines. Man sollte doch meinen, dass sie sich zusammengetan hätten und forderten was ihnen zustand.
    Wenn sie den ehemaligen Sklaven schon nicht das Wahlrecht verweigerten, dann hätten sie es wohl kaum für ihre Frauen getan.
    Es gab allerdings keinen weiblichen Konsens sich doch mal zusammen zu tun und dieses Recht zu fordern. Es gab sogar weiblichen Wiederstand gegen das Frauenwahlrecht.

    Wenn Frauen also besser zu Politik in der Lage sind als Männer, warum haben sie sich so lange nicht darum gekümmert?
    Letztendlich mussten sie ja nicht viel mehr tun als oft genug die Forderung stellen, dann wurde sie auch nicht mehr verweigert. Jemand der aber schweigt, kann auch nicht gehört werden.

    Ich persönlich wünsche mir einen Beweis, dass Frauen in Machtpositionen auch nur einen Pups besser machen, als Männer in derselben. Weibliche Banker sind nicht besser, sondern die gleiche assoziale Banksterbande wie die männlichen auch.

    Was du beschreibst ist ein Klassenkonflikt wie bei Marx, den die Menschheit offensichtlich nicht in der Lage ist zu lösen. Geschlecht hat damit in erster Linie gar nichts zu tun. Es ist ungebremster menschlicher Egoismus, der hier das Problem darstellt. Wenn einfach nur die Führung nach Geschlecht ausgetauscht wird, dann ändert sich gar nichts, außer das die „Führungselite“ weiblich ist. Das System bleibt das Gleiche.
    Von der Phallokratie des 19. Jahrhunderts zu einer Gynokratie im 21. Jahrhundert. Es wäre ein erbärmliches Zeichen für die Menschheit.
    Ändern wir jedoch das System wird die Elite unweigerlich ausgetauscht oder ersetzt. In der heutigen Gesellschaft, in der Frauen wesentlich eigenständiger sind als früher, werden sie dann automatisch mit an die Spitze geschwemmt.

    Kannst du dir heutzutage eine Systemkorrektur vorstellen, wo gesagt wird: „Sorry, ihr Frauen seit leider zu dumm zum Mitmachen“ und die Frauen würden sich das gefallen lassen? Ich nicht. Es würde auch keinen Konsens dafür geben.
    Hier eine Schuldfrage nach Geschlecht aufzumachen ist nicht zielführend. Vielmehr sollte man sich überlegen, was man erreichen will und wie man da hinkommt. Männer so politisch zu marginalisieren, wie es früher Frauen waren ist sicher kein Weg.

    LG
    Omti

    • lucia schreibt:

      Das Patriarchat ist nicht durch eine Weiterentwicklung von vorherigen Gesellschaftskonstrukten entstanden, sondern durch Gewalt. Dieselbige ist das Fundament auch noch der heutigen männlich dominierten kapitalistischen Gesellschaften. Ohne Gewalt gäbe es nicht eine. Gewalt hat viele Gesichter. Physische, Psychische, Geistige.

      Denken sprechen handeln sind untrennbar miteinander verbunden. Mit der Ausnahme, dass nicht zwingend so gehandelt wird, wie es vorher gedacht wurde. Die Asymmetrie, der davon Betroffenen ergibt sich aus den Möglichkeiten derjenigen, die dafür die notwendige Macht haben.

      Und die haben nach wie vor mehrheitlich Männer, die ob ihrer Macht selbstherrliche Größenwahnsinnige werden und auch deswegen glauben, sich alles erlauben zu können. Dass davon auch der „normale“ Mann betroffen ist, bedingt das kapitalistische Denken, qua Privateigentum. Aber wie schon gesagt asymmetrisch, was sich ja nicht zuletzt im herrschenden Pay Gap zweifellos offenbart.

      Es ist ja nicht so als ob „Vergewaltigung, Kindesmissbrauch, Sexismus, Rassismus“ allein männliche Sünden wären.

      Du scheinst nicht zu wissen, dass 98% aller sexueller Straftaten von Männern begangen werden.

      Hinter jeder männlichen Schandtat steht eine Gruppe schweigender oder gar jubelnder Frauen.

      Das ist schlicht und ergreifend Schwachsinn.

      Auf das, was folgt, bin ich nicht eingegangen, weil es nichts weiter als polemischer Unsinn ist.

      Ein menschenwürdiges Leben ist nur dann möglich, wenn es nichts mehr gibt, das über andere bestimmen kann.

    • GwenDragon schreibt:

      Ähm, wer fordert denn bitte irgend eine …Kratie des Genitals? Ich nicht.
      Ich will weder von Männer oder Penissen noch von Frauen oder Müttern beherrscht werden. Scheußliche Vorstellung.
      Ich bin sehr wohl für eine egalitäre Gesellschaft aller Geschlechter.

      Wo wird behauptet dass das Gegenteil von Schlecht Gut ist?
      Es wird viel zu viel reinprojeziert, dass Frauen es besser machen.
      Aber darum geht es oft nicht.

      Es geht darum, dass es genügend Männer gibt, die Frauen keinen Platz einräumen, trotz gleicher oder besserer Fähigkeiten. Es geht darum, dass Männer glauben, ihre Erfahrungen sollen die Welt abbilden und Maßstab für alle sein.
      Und es geht auch darum, dass es genügend Frauen gibt, die vom, System profitieren und ihren machtgeilen Herren brav hinterhertrotten.
      Es ist eben einfacher am Status eines Mannes zu partizipieren als ihn selber herzustellen – hat auch mit Ignoranz und Bequemlichkeit zu tun.

    • GwenDragon schreibt:

      Kannst du dir heutzutage eine Systemkorrektur vorstellen,

      Wie Korrektur? Du findest also dieses System ganz gut, würden nicht Männer auf bestimmte Weise benachteiligt? Selbst wenn die Benachteiligung von Männern abgebaut würde, änderte das nicht das System.
      Das Problem ist nicht Feminismus sondern eine Herrschaftsstruktur, die auf der Ausnutzung anderer basiert, damit wenige Macht ausüben können, auch um den Reichtum bestimmter Interessensgruppen zu mehren, ohne Rücksicht auf den Schaden für andere.
      Aber das ist ja Frauenunsinn, nicht wahr, wir leben ja in Freiheit und Demokratie.

      • Omti schreibt:

        Ähm… Es ging mir dabei nicht um Frauen und Männerrechte, sondern um Gerechtigkeit. Und zwar im allgemeinen. Das System ist ineffizient und ausbeuterisch. Es gefährdet nicht nur den Wohlstand, sondern auch die Natur und die langfristigen Perspektiven.

        Welches Projekt wird denn auf langfristigen Profit hin angelegt? Allen geht es nur um ihre Quartalsberichte… Wenn in einem Quartal mal nen Minus unter der Bilanz steht, dann ist das ein Weltuntergang.

        Das Problem ist nicht Feminismus sondern eine Herrschaftsstruktur, die auf der Ausnutzung anderer basiert, damit wenige Macht ausüben können, auch um den Reichtum bestimmter Interessensgruppen zu mehren, ohne Rücksicht auf den Schaden für andere.

        Das ist exakt meine Meinung. Es war vielleicht misszuverstehen, ich wollte aber mit meinen Ausführungen nur darlegen, wieso ich nicht mit Lucias Aussage übereinstimme, dass das Problem männliche Gewalt sei und dass Gewalt ursächlich männlich ist. (Selbst wenn das der Fall wäre, die Büchse der Pandora ist längst geöffnet, also ist es irrelevant)

        Jedem Vollidioten sollte klar sein, dass Feminismus nicht die Ursache für die derzeitigen Krisen und die allgemeine Lage ist. So groß ist der Einfluss dann auch wieder nicht.

        Das Problem ist, dass das System den Egoismus einzelner nicht bremmst. Mit Systemkorrektur meine ich also, das Herrschafts/Wirtschafts/Finanzsystem so zu korrigieren, dass dieser Egoismus eben nicht mehr uneingeschränkt schalten und walten kann.

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